Ein großer Klang für Petershausen

Martin Weber glänzt bei seiner Konzertpremiere

Martin Weber
Martin Weber

SÜDKURIER Konstanz, 28.07.2014
Von Bernhard Paping

Organist Martin Weber überzeugt bei seinem Debut auf der Gebhardsorgel mit einem vielfältigen Programm. Es ist das dritte Konzert auf dem Instrument seit der Weihe.

Strahlende Orgelpfeifen und -klänge erlebten die knapp 200 Zuhörer des Orgelkonzertes in der Gebhardskirche am Samstagabend, als Organist Martin Weber sein Debüt auf der neuen Orgel gab. Zwei Wochen nach der Orgelweihe mit Eröffnungskonzert waren die Erwartungen an Webers Interpretation der Orgel auch deshalb groß, weil der in Konstanz lebende Kirchenmusiker bei der Planung und Konzeption des Instruments beteiligt war.

Martin Weber begann sein Konzert mit der Toccata C - Dur von Bach. Virtuose Manualläufe gab es im Präludium, die nur durch die tiefen Pedaltöne gebremst wurden, die schwungvolle Fuge schloss danach an das zwischengeschobene Adagio an. Es folgten zwei Orgelbearbeitungen des frühmittelalterlichen Hymnus „Veni Creator Spiritus“, die erste von Bachs Zeitgenossen Nicolas de Grigny in vier Sätzen, die zweite von Maurice Duruflé aus dem letzten Jahrhundert. Dem Organisten gelang es dabei, die Vielfältigkeit der Werke überzeugend zu vermitteln, und die ganze Kirche mit dem klaren Klang der neuen Orgel zu füllen.

Weber beendete den Abend mit dem komplexen und ausdrucksstarken „Grande Pièce Symphonique“ von César Franck, riss das Publikum mit beeindruckender Arbeit am Schwellwerk und den letzten triumphalen Akkorden der Coda zu stehenden Ovationen hin – und durfte dementsprechend auch nicht ohne das Arioso von Noel Rawsthorne als Zugabe gehen. Mit diesem letzten, zeitgenössischen Stück wurde das Konzert auch schon zu einer kleinen Reise durch die verschiedenen Stilepochen und Variationsmöglichkeiten. Dem Anspruch der neuen Orgel, eine „Universalorgel für die gesamte Orgelliteratur zu sein“, wie es Martin Weber im Vorfeld selbst formuliert hatte, wurden Orgel und Organist somit gerecht.

Orgel - Erbauer ist begeistert

Begeistert zeigte sich auch der anwesende Erbauer der Orgel, Claudius Winterhalter. „Der Organist hat das Instrument begriffen“, erklärte er. Dank des gelungenen Spiels von Weber habe man „in jedem Stück eine andere Orgel zu hören bekommen“. Martin Weber selber sprach von einem sehr inspirierenden Instrument, das eine musikalische Unbegrenztheit aufzeige. Eigentlich sei eine Orgel aber sogar mehr als ein Instrument, fast schon ein ganzes Orchester. „Die neue Orgel hat einen sehr sinfonischen Klang“, besonders die Violinregister seien an diesem Abend gut zur Geltung gekommen. Bei der Begrüßung des Publikums vor dem Konzert hatte Andreas Rudiger vom Orgelbauverein bereits darauf hingewiesen, dass Orgelmusik auch immer ein Medium zur Gotteserfahrung sei. Martin Weber bekräftigte, dass Musik und Religion schwer zu trennen seien. Ob nun die Musik oder die Spiritualität an diesem Abend im Vordergrund stand, eines kann man jetzt schon sagen: Der Einstand des Kantors auf der neuen Orgel in der Gebhardskirche ist gelungen.

© Petershauser Orgelkultur
St.-Gebhard-Platz 12
78467 Konstanz
E-Mail: mail@petershauser-orgelkultur.de

Bankverbindung:
Sparkasse Bodensee
DE20 6905 0001 0024 0156 12
SOLADES1KNZ